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Dailypaintings_Lech


Lechbilder

Der Lech

Er entspringt nahe dem Formarinsee im österreichischen Vorarlberg, prägt dann eine der letzten Wildflusslandschaften Europas – das Lechtal –, führt über den Lechfall in Füssen weiter nach Augsburg und mündet bei Rain schließlich in die Donau.


Sein Name ist von „Licca“ abgeleitet, das bedeutet soviel wie „der Steinige“. Schaut man auf seine Ufer, dann muss man nicht grübeln, woher er seinen Namen hat. „Lechkiesel“ gibt es hier in Landsberg wie Sterne am Himmel und seine „Kiesstrände“ sind im Sommer beliebte Badeplätze.


Meine Kindheit ist sehr eng mit dem Fluss und der Flusslandschaft verbunden.

In den frühen siebziger Jahren war alles, was nicht explizit verboten war, irgendwie erlaubt oder wenigstens toleriert.


Wer als Kind oder Jugendlicher an den Lech fuhr, um dort zu schwimmen oder „wild“ zu zelten, entzog sich unweigerlich der Kontrolle der Eltern oder anderer Aufpasser. Es war überhaupt kein Problem, einen grünen Flecken zu finden, der von keiner Seite her einsehbar war.

Überall wuchs hier Schilf, teilweise sehr hoch. Damit erhielt das Ambiente etwas exotisches, was die Fantasie kräftig anheizte.


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Inspiriert von Huckelberry Finn baute ich nach seiner Anleitung meine erste Maispfeife, die ich hier am Lech geraucht habe.

Der im Herbst gepflückte Maiskolben wurde ausgehölt und mit einem Holunderstiel verbunden. Danach musste das Gebilde über den langen Winter hin getrocknet werden.

Im Sommer kam dann der langersehnte Moment. Ich saß wie Huck am Ufer meines „Mississippi“, stopfte meine Pfeife mit der geklauten Zigarette und zündete sie an. Es hat fürchterlich geschmeckt. Soviel Vorplanung und Wartezeit und dann so ein ernüchterndes Erlebnis. Aber immerhin, ich erinnere mich bis heute noch daran.


Wir Kinder badeten im „Altwasser“. Das waren Seitenarme des Lechs mit einer trüben brackigen Brühe, in die ich meine Kinder niemals eintauchen lassen würde. Strömungen und Untiefen gab es dort keine, daher waren sie für uns Kinder sicher und niemand konnte ertrinken. Schlimmstenfalls wurde man von den Stechmücken am Ufer aufgefressen.


In dem stehenden Wasser gediehen vermutlich jede Menge Kleinstlebewesen, die bestimmt nicht gesund waren. Allerdings, krank wurde niemand und was Allergien sind wussten wir gar nicht, keiner hatte je eine.

Ich erinnere mich an heiße Sommer, Fahrten mit dem Kajak vor einer Naturkulisse, die teilweise an Kanada erinnerte.


Schaue ich heutzutage auf die „Prepperszene“ und wie die Anhänger dieser Bewegung sich einen Wettstreit bieten mit z.B. Wintercamps bei minus 17 Grad und ähnlichen Abenteuern, dann bin ich heilfroh, dass ich diese abenteuerlichen Phasen damals ausgelebt habe.


Die Lechbilder

Was wir sehen, ist real. Damit es das auch in unserem inneren Erleben wird, verspüren wir den Drang, es zu berühren. Das neue Auto existiert anders in uns, wenn die Hand "fühlend" an der Karrosserie entlang fährt.

Für mich als Maler wird etwas real, wenn mein Auge das Motiv beobachtet und mein Verstand es in Farben und Formen zerlegt und auf der Leinwand neu aufbaut.

Jedes meiner Lechbilder erzählt eine Geschichte, verbirgt irgendeine Motivation, die sich am Fluss abgespielt hat und wird während des Malens nochmals lebendig.






Inhaltlich Verantwortlicher gemäß § 18 Abs. 2 MStV ist, 

Gerhard Marquard, Josef-Kloo-Str. 1b, 86899 Landsberg am Lech, April, 2023

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Kommentare: 1
  • #1

    Ulli (Samstag, 08 April 2023 15:04)

    ein wunderbarer Rückblick in eine etwas unkompliziertere Zeit als heute - zumindest was Naturerlebnisse angeht. Danke dafür.