Bergbilder & Gipfelstürmer
Vom Fantasiegebilde zum Bergmassiv
Wir sehen etwas oder haben eine Idee für ein Bild im Kopf, und würden dieses Fantasiegebilde gerne anfassen und ansehen. Dafür soll es gemalt werden.
Ein Bild beginnt man oft mit einer lockeren Einstellung zu malen. Das ist kein Wunder, hat man nur ein weißes Blatt, dann stimmt auch jeder Pinselstrich, da es keine weiteren Formen oder Farben für Vergleiche gibt. Je mehr davon auf der Leinwand zu sehen ist, umso mehr müssen diese zueinander passen.
Die Farbkontraste stellen das Gleichgewicht im Bild her, der Ductus - der Pinselstrich, gibt dem Bild die emotionale Nähe zum Maler.
Von der Innenwelt auf die Leinwand
Stellen wir uns unsere Motivation, den Grund, warum wir dieses Bild malen wollen, als einen inneren Berg vor. Dieser „Berg“ springt nicht einfach aus der Vorstellung auf das Bild. Er muss Stück für Stück, Strich für Strich und Fleck für Fleck, in seinem eigenen Rhythmus und Tempo, von dort abgetragen und in der sichtbaren Welt aufgebaut werden.
Die Stellschrauben der Malerei
Man kann also sagen, während des Malens jongliert der Maler mit den folgenden drei „Bällen“:
- er schafft es, seine Vorstellung und das entstehende Bild wie zwei übereinanderliegende Dias zu betrachten.
- er beherrscht den handwerklichen Teil des Malens
- er kennt die Bildwirkung der Farbkontraste
Wie lernt man ein Bild zu jonglieren?
Nicht an einem Tag, das verwundert wohl kaum.
Aber lassen wir einmal die große handwerkliche Praxis und die Farbkontraste weg, dann bliebe das Gefühl oder der innere Kontakt zum Bild. Wie hält man ein Bild während des Malens im Gleichgewicht, also wie jongliert man mit nur einem Ball?
Um das kennenzulernen ist ein einfaches Motiv am besten geeignet.
Auf den Bergen wohnt die Freiheit
Das Mindset der Malerei
Um Berge zu malen braucht man keine Fotos, sie entstehen aus Dreiecken, Farbmasse und Pinselstrichen.
Man muss nicht lange an einem Bild malen um zu erkennen, dass es ein Berg ist. In der Praxis bedeutet das, man kennt sich auf seinem Bild schnell aus und kann intuitiv weitere Arbeitsschritte entwickeln.
Zum Vergleich, an einem Portrait malt man dafür viel länger, da am Bild mehr Formen und Farbnuancen aufeinander abgestimmt werden müssen.
Das Bergmotiv eignet sich daher gut, wenn man das „Mindset der Malerei“ erfahren will.
Hat man diese „Stellschrauben“ der Malerei einmal erkannt, dann ist es einfach diese Einstellung auf die zukünftigen Bilder zu übertragen.
Das „Gleichgewicht beim Malen“ halten kann am Bergmotiv leicht geübt werden. Die Malerei ist leicht am Laufen zu halten, da man das Thema intuitiv versteht und notwendige nächste Schritte sehr leicht vorstellbar sind.
Bergbilder sind für mich wie das „Etüdenspiel“ des Pianisten. Alle wichtigen „Gelenke“ kommen dabei zum Einsatz und Berge malen macht einfach Spaß.
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Bergbilder
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Fotos: Gerhard Marquard, Bergbilder vom Februar 2020
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